Eines Tages trifft Thronfolger Prinz Philipp eine denkbar ungewöhnliche junge Frau: Yvonne. Ihre unsagbar hässliche Gestalt, ihre vollkommene Gleichgültigkeit und Passivität, gepaart mit jeglichem Mangel an Ausstrahlung widern ihn an und reizen ihn zugleich. Kurz entschlossen beschließt er, sie zu heiraten.
Aus Angst vor einem Skandal und in der Hoffnung, dass es sich nur um eine jugendliche Schwärmerei handeln kann, stimmen Königin und König der Verlobung zu. Yvonnes Vorstellung am Hof wird zunächst als absurder Scherz aufgefasst, doch als die Ernsthaftigkeit des Vorhabens erkannt wird, löst Yvonnes stumme Anwesenheit Entsetzen, Aggression und Panik aus. Ihre Andersartigkeit lässt die Gesellschaft sich selbst entblößen – Schwächen, Unzulänglichkeiten und verdrängte Fehltritte drängen gnadenlos ans Licht.
Witold Gombrowicz zählt zu den bedeutendsten polnischen Autoren des 20. Jahrhunderts, der ab seinem 34. Lebensjahr im Exil lebte und als Wegbereiter des Existenzialismus gesehen werden kann. Seiner Anti-Heldin Yvonne gewährt er – wie seinen anderen Figuren – bedingungslose Entfaltung ihrer Individualität in einer streng hierarchisch organisierten Gesellschaft, vollkommene geistige Freiheit und ein lebenslanges Recht auf Unreife. Bis eben genau diese Gesellschaft sich gegen das »parasitäre« Element zu wehren beginnt.
DAS STÜCK
Besetzung
- Inszenierung Jan Steinbach
- Bühne Frank Albert
- Kostüme Nora Johanna Gromer
- Dramaturgie Sophia Lungwitz
- Licht Udo Groll
- Maske Kerstin Steinke
- Yvonne Ewa Noack
- König Ignaz Hartmut Jonas
- Königin Margarete Alexandra Riemann
- Prinz Philipp Leonard Lange
- Kammerfrau Meike Hoßbach
- Isa Katharina Otte
- Zyrill Emanuel Weber
- Yvonnes Tante Kerstin Klinder
- Innozenz Gernot Schmidt
- 1. Hofdame Lydia Voigt
- 2. Hofdame Marisa Lacatena
- Valentin Pascal Eller
Kritiken
Die gelungene Inszenierung von Jan Steinbach wirft existenzialistische Fragen auf.
Lippische Landes-Zeitung
Das Detmolder Premierenpublikum applaudierte lange und begeistert.
Kulturführer OWL