Baculus, ein etwas kauziger Schulmeister, will seine Pflegetochter Gretchen heiraten. Den fälligen Hochzeitsbraten schießt er heimlich im Revier seines Dienstherren, des Grafen Eberbach. Dummerweise wird er dabei erwischt und des Amtes enthoben. Jetzt hilft nur eine List: Die attraktive Braut soll den Grafen umstimmen, denn dessen Jagdleidenschaft gilt insbesondere den Frauen. Das ist eine schwere Prüfung für den notorisch eifersüchtigen Baculus, zumal das Paar auf dem Schloss in ein Durcheinander heikler Missverständnisse, Maskenspiele und erotischer Begehrlichkeiten gerät. Lortzings »Wildschütz« ist als Werk des Vormärz purer satirischer Zündstoff: Der Adel sehnt sich nach dem simpel-unbeschwerten Leben des Bürgers, der Bürger schielt nach den Sorglosigkeit verheißenden Talern der Begüterten. Doch das Werk blieb von der Zensur unbeanstandet, offenkundig meisterte Lortzing gekonnt die Gratwanderung zwischen gerade noch erlaubtem Witz und verbotener Kritik, auch der musikalische Gestus der schwungvoll komponierten Oper schwankt zwischen Bloßstellung und Affirmation. Am Silvesterabend 1842 wurde »Der Wildschütz« uraufgeführt; zum großen Erfolg trug der Komponist selbst auf der Bühne als Darsteller des Baculus bei.
Mit freundlicher Unterstützung der Ecclesia Gruppe
DAS STÜCK
Besetzung
- Inszenierung Martina Eitner-Acheampong
- Choreografie Kristin Schaw Minges
- Bühne Katrin Wittig
- Kostüme Valerie Hirschmann
- Chor Francesco Damiani
- Dramaturgie Elisabeth Wirtz
- Musikalische Leitung György Mészáros
- Graf von Eberbach Jakob Kunath Benjamin Lewis
- Die Gräfin Brigitte Bauma
- Baron Kronthal Stephen Chambers Eungdae Han
- Baronin Freimann Emily Dorn
- Nanette Dorothee Bienert Lotte Kortenhaus
- Baculus Seungweon Lee Johannes Stermann Philipp Meierhöfer
- Gretchen Annina Olivia Battaglia
- Pankratius Georgi Karadjov
- Symphonisches Orchester
- Opernchor des Landestheaters Detmold
- Extra-Chor
Kritiken
Klanglich sehr gelungen waren die Ensemble-Szenen, denen Emily Dorn als verkleidete Baronin stets eine Krone aufsetzte. (…) Seungweon Lee verkörperte stimmlich wie gestisch brillant die Rolle des Antihelden Baculus. Er erntete Bravorufe für seine „5000 Taler“ Arie.
Lippische Landes-Zeitung
Opernstudio-Mitglied Eungdae Han darf als Retter des Abends gelten, sprang er doch in letzter Sekunde für den erkrankten Haustenor als Baron Kronthal ein. Sein lyrischer Tenor verfügt über eine ansprechende Höhe und feine Farbe (… ) Annina Olivia Battaglia ist eine Opernstudio-Kollegin von ihm und gibt das Gretchen bühnenpräsent und farbenreich, während Emily Dorn als Baronin Freimann glänzt. (…) Benjamin Lewis ist als Graf von Eberbach ein nonchalanter Draufgänger mit voluminösem Bariton und nuanciertem Ausdruck; Brigitte Bauma wirkt als seine Gattin wie ein Magnet für die Augen der Zuschauer, wann immer sie die Bühne betritt, so imposant ist ihr Auftreten. Seungwoen Lee darf als Baculus einmal mehr sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen. Der tollpatschige Dorflehrer ist bei ihm und seinem für die Rolle fast eine Spur zu jung klingenden Bass in den besten Händen.
Der Opernfreund
Eine gelungene Persiflage. Mit köstlich witzigen Szenen. (…) Die tollen Sänger erwiesen sich zugleich als hervorragende Schauspieler, die mit Tempo, Mimik und Gestik ihre Rollen zu komischen Figuren machten.
Wolfsburger Nachrichten
Eine begeisternde Operndarbietung.
Wolfsburger Allgemeine Zeitung
Herrlich komischer Wildschütz.
Allgemeine Zeitung Coesfeld
Heiteres Musiktheater auf hohem Niveau.
Neue Westfälische
Ihr Musiktheaterdebüt hat Martina Eitner-Acheampong mit dieser Inszenierung prächtig hingelegt.
Kulturführer OWL